Am Anfang meines ereignisreichen Arbeitslebens hätte ich nie daran gedacht, dass Kaiserswerth, dieser idyllische Stadtteil im Düsseldorfer Norden, einmal meine zweite Heimat würde.
Aber mein Großvater sagte schon immer; „Gott lenkt, der Mensch denkt” und das Schicksal hat
es gut mit mir gemeint.
Anfang der 70er-Jahre erwarb ich die am Ufer des Rheins liegende Gaststätte „Alte Rheinfähre”. Ein uriges Lokal an einem geschichtsträchtigen Ort und schon vor Jahrhunderten ein zentraler Punkt im menschlichen Miteinander. Direkt vor dem Anwesen legten schon im Mittelalter die Fähren an, in der damaligen Zeit das einzige Bindeglied zwischen den rechts- und linksrheinischen Gebieten; in „Schalden”, großen flachen Nachen, wurden Menschen, Vieh und Fuhrwerke mit Muskelkraft mühselig über den Strom befördert. Über Treidelpfade am Ufer zogen Menschen und Pferde mit dicken Seilen Lastschiffe stromaufwärts. Ein hartes Dasein, aber sicherlich gönnten sich die Menschen schon damals an der „Rheinfähre” eine Verschnaufpause.
Auch für mich begann hier eine mühevolle und arbeitsaufwändige Zeit. Umbauten, Erneuerungen
und Renovierungen raubten schon manchmal den Schlaf und ließen den Blutdruck ansteigen.
Aber es hat sich gelohnt, 1972 eröffnete ich mit meiner Frau Maria das Café und Restaurant „Alte Rheinfähre“, eine heute weit über die Grenzen Düsseldorfs bekannte Anlaufstelle für alle Bevölkerungsgruppen.
Wenn unsere Gäste an warmen Sommertagen unter alten Kastanien im gemütlichen Biergarten
sitzen, die Schiffe beobachten oder die prachtvollen Sonnenuntergänge bestaunen hört man
immer wieder: „Einfach toll, Kaiserswerth ist wie Urlaub”. Und sie haben recht, Kaiserswerth
ist schon ein Kleinod am Rhein, Großstadtflair, Geschichte, Tradition und Natur bilden eine besondere Einheit. Selbst als Ratinger Urgestein wurde ich hier mit meiner Frau freundlich aufgenommen; ganz anders als einst der Hl. Suitbertus in meiner Heimatstadt. Gemäß einer Sage wollte dieser mutige Wanderprediger den Ratingern den wahren Glauben bringen. Sein Pech, diese Heiden schlugen ihm das Stadttor vor der Nase zu und klemmten seinen Daumen. Daher werden noch heute die Ratinger als „Dumeklemmer” bezeichnet,ein Name, der zum Markenzeichen wurde.
Heute transportiere ich über die alte Pilgerroute ein besonderes Kulturgut nach Kaiserswerth,
das „Ratinger Alt”, ein geschmackvolles Bier, das seit 2005 in meinem Ratinger Brauhaus auf
der Bahnstraße produziert wird. So werden alte Verbindungen wiederbelebt und schöne Sagen erhalten. Meine Frau und ich hoffen, dass wir mit Ihnen noch manche schöne Stunde in Kaiserswerth verleben dürfen.
Für die Zukunft ein herzliches Glück-Auf.